Erntedankfest der LdO Solingen

Erntedankfest der LdO Solingen
Im Mittelpunkt des Erntedankfestes der LdO Solingen standen die Erntebräuche in der Heimat.
Edith Vieth: „Das Erntedankfest ist religiös begründet, steht aber auch in enger Verbindung zum Alltag des Menschen. Auch die oberschlesischen Erntebräuche sind - wie in vielen anderen ländlichen Gegenden - eng mit dem Glauben verbunden.
Mit Freude wurde der Erntekranz von der Bäuerin und den Mägden gewunden und dann stolz im Flur aufgehangen.
Singend fuhr man aufs Feld, um die Ernte, also Getreide, Kartoffeln, Obst oder Gemüse heimzuholen. Wenn der Bauer dann auf das Feld kam, wurde er mit Strohseilen gebunden und mußte sich erst loskaufen, d.h., er mußte etwas zu trinken ausgeben.
Die letzte Fuhre mit Getreide wurde besonders bunt und festlich geschmückt, und nur der Bauer durfte sie selbst heimfahren. Doch bevor das Getreide abgeladen wurde, segnete der Bauer den Bansen mit Weihwasser ein. Wenn alles geerntet war, wurde zum Erntedankfest gerüstet. Es wurde Kuchen in großen Mengen gebacken und aufgetischt, was Küche und Keller hergaben. Auch ein Tänzchen mußte dabei sein. Der Bauer tanzte mit der Großmagd und die Bäuerin mit dem Großknecht.
Alle waren froh und erleichtert, endlich die Arbeit des ganzen Jahre geschafft zu haben. Es waren schwere Tage, die manchmal durchgestanden werden mussten, bei schlechtem Wetter, Regen und kaltem Wind oder auch bei großer Hitze. Aber nun ist es vorbei; alle freuen sich, und es wird gelacht und getanzt bis in den frühen Morgen.“
Umrahmt wurde unsere Veranstaltung mit herbstlichen Gedichten und Liedern. Vor dem gemeinsamen Kaffeetrinken gab es noch ein Quiz zum Monat Oktober. Jeder erhielt für seine richtige Antwort eine Likörpraline.
Folgenden Text möchte ich Ihnen nicht vorenthalten (ich konnte allerdings den Verfasser nicht herausfinden):
Das Gebet eines Gärtners
Herrgott, bitte richte es so ein, dass es täglich von Mitternacht bis drei Uhr früh regnet, aber langsam und warm, - weißt du -, damit es einsickern kann; doch soll es dabei nicht auf die Pechnelke, das Steinkraut, Sonnenröschen, den Lavendel und andere Blumen regnen, die dir in deiner unendlichen Weisheit als trockenliebende Pflanzen bekannt sind - wenn du willst, schreibe ich es dir auf ein Blatt Papier auf.
Ferner soll die Sonne den ganzen Tag über scheinen, aber nicht überall hin und auch nicht zu stark. Dann möge es viel Tau und wenig Wind geben, genug Regenwürmer, keine Blattläuse, Schnecken und keinen Mehltau; und einmal in der Woche verdünnte Jauche mit Taubenmist regnen. Amen