Über uns

Die Landsmannschaft der Oberschlesier wurde 1949 als eine Solidargemeinschaft von deutschen Vertriebenen und Flüchtlingen aus der jüngsten preußischen Provinz gegründet. Ab 1945 war die Region faktisch Polnisch. Eine endgültige Regelung der Westgrenze sollte kommen. So mussten 1,2 Mio. Deutsche ihre Heimat in Richtung Westen unter katastrophalen Bedingungen verlassen. Ziel der Landsmannschaft war, die Integration dieser Binnenvertriebenen in West-Deutschland zu ermöglichen - man denke an den Lastenausgleich, die Familienzusammenführung und das Ankurbeln des Wohnungsbaus. Zugleich wurde hierzulande das gemeinsame Kulturerbe gepflegt.

Schon damals baute die Landsmannschaft der Oberschlesier erste politische Brücken in die alte Heimat. Aus persönlichen Kontakten wurden mit der Zeit Vereins- und Städtepartnerschaften. Die Grundlage bildete zunächst die Patenschaft des Landes NRW über die Landsmannschaft.

In der Folge der sog. Aussiedlerwellen der 1980er Jahre wurde die Arbeit der Landsmannschaft stark auf deren Integration fokussiert. Zahlreichen Landsleuten wurde durch ein Netzwerk von Experten in Sachen Berufsanerkennung, Rentenangelegenheiten, Härteausgleich, Darlehensangelegenheiten, aber auch bei der schlichten Statusanerkennung als (Spät-)Aussiedler geholfen. Die erbrachte Leistung der Landsmannschaft mit ihren Fachleuten, denen die Landsleute vertrauten, baute nicht nur Hemmschwellen ab, sie entlastete auch deutlich den Staat, der ansonsten die Aufgaben in Eigenregie hätte bewältigen müssen.

Neben diesen Tätigkeiten beteiligte sich die Landsmannschaft, aber auch Einzelmitglieder, an Hilfsaktionen für die verbliebenen Deutschen in den Woiwodschaften Schlesien und Oppeln. Unzählige Pakete wurden nach Ost transportiert. Auch tausende DM sind als Hilfsleistungen, z.B. bei der Oderflut, aus den landsmannschaftlichen Spendengeldern der Mitglieder und Förderer in die alte Heimat geflossen.

Ein wichtiges politisches Thema für die Landsmannschaft der Oberschlesier, aber auch andere Landsmannschaften, war das Festhalten an der einen deutschen Staatsbürgerschaft. Ohne diesen politischen Druck wäre diese möglicherweise im Zuge der neuen Ostpolitik aufgegeben worden. Diese war jedoch überhaupt die Grundlage dafür, dass Außenminister Genscher in der Prager Botschaft die Ausreise der DDR-Flüchtlinge verkünden durfte.

Der Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier, Dr. Herbert Czaja MdB und Präsident des Bundes der Vertriebenen (1970 - 1994) hat sich maßgeblich für die Gründung des Dachverbandes der deutschen Gesellschaften in Polen (VdG) eingesetzt und dafür, dass dieser mit entsprechenden Rechten und Finanzmitteln ausgestattet wurde.

Nach der politischen Wende hat sich das politische Wirken der Landsmannschaft sehr auf die Annäherung von Deutschen und Polen und den baldigen Beitritt der Republik Polen zur Europäischen Union verschoben. Polen fand in der Landsmannschaft also einen Fürsprecher in Sachen Beitritt zur EU. Im Gegenzug war es der Landsmannschaft nun ein Anliegen, die Deutsche Minderheit in Oberschlesien zu stärken. Nach einem jahrzehntelangen Sprachverbot wurde das Wiedererlangen der deutschen Sprache eines der Hauptanliegen unseres Verbandes. Durch Kontakte und Besuche in den Ortsgruppen der Deutschen Freundschaftskreise (DFK) wollen wir Ansprechpartner für die Anliegen unserer Landsleute sein. Unser langfristiges Ziel ist es, die Kultur und das religiöse Leben der Oberschlesier als ein regionales Identitätsmerkmal in der Bundesrepublik zu erhalten.

Ziele

Die Landsmannschaft der Oberschlesier versteht sich einerseits als Vertretung von Interessen (Lobbyverband) der Oberschlesier in Deutschland, Polen aber auch anderswo in Europa, andererseits aber auch als Plattform für ein breites kulturelles Engagement für Oberschlesien. Insbesondere wollen wir das reiche kulturelle Erbe der Region als Teil deutscher Kulturnation für die nachfolgenden Generationen in Deutschland erhalten. Genauso möchten wir aber, dass die deutsche Sprache und Kultur als regionales Identitätsmerkmal in den Heimatgebieten erhalten bleibt. Daher wollen wir die deutsche Minderheit vor Ort dabei unterstützen, die eigene Kultur, Sprache und Identität zu pflegen. Daher setzen wir uns für ein deutschsprachiges Bildungswesen gemäß den Bestimmungen der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen ein und machen Lobbyarbeit für die Stärkung von Minderheitenrechten auf der Ebene der Europäischen Union (Europäische Grundrechtecharta).

Hierzu ein Auszug aus der Satzung der Landsmannschaft der Oberschlesier:

§ 2 Zweck

(1) Die Landsmannschaft bezweckt:

die Oberschlesier und all jene, die sich Oberschlesien verbunden fühlen, zusammenzuschließen, sich für die Verwirklichung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union einzusetzen, die Verbesserung der Kenntnis und Verbreitung der Kultur und Geschichte Oberschlesiens sowie die Erhaltung und den Schutz des kulturellen Erbes Oberschlesiens, den nicht kommerziellen Kulturaustausch, Vereinigungen, Einrichtungen und Veranstaltungen zu fördern, die sich im Sinne des Verbandszwecks betätigen, die kulturelle Vielfalt als Ziele der Europäischen Union in Oberschlesien zu fördern und somit das deutsche Sprach- und Kulturerbe als regionales Identitätsmerkmal in Oberschlesien zu erhalten.