LdO-Friedrichshafen: Advents- Weihnachtsfeier wie in Schlesien
Am Samstag, den 03.12.2022 fand die alljährliche Advents- Weihnachtsfeier der Landsmannschaft der Oberschlesier Kreis- und Ortsgruppe Friedrichshafen e.V. statt. Der LdO -Vorstand war schon etwas früher dort um die Tische wieder schön weihnachtlich zu schmücken. Es gab in gewohnter Weise Kuchen und Plätzchen, die sich auf den schön gedeckten Tischen gut präsentiert haben. Zunächst begrüßte der Kreisvorsitzende - LdO u. des BdV Gregor Thomen alle Anwesenden. Hierbei waren wieder zahlreiche Mitglieder, Ehrenmitglieder, wie Pfarrer Herman Veeser aus Oberteuringen, sowie eigeladene Gäste. Das Lied „Oberschlesien ist mein liebes Heimatland“ eröffnete die traditionelle Weihnachtsfeier. Dann blickte Herr Thomen auf das ablaufende Jahr zurück und hat kurz auch ein paar Events des kommenden Jahres angesprochen. Als Ehrengast war Herr Volker Mayer-Lay, MdB (CDU) anwesend, der auch die Gelegenheit nutzte, ein paar Worte an die Anwesenden zu richten, auch über die aktuelle politische Lage in Europa. Es wurden gemeinsam Weihnachtslieder mit muskalischer Begleitung gesungen und weihnachtliche Geschichten, sowie ein paar Gedichte vorgetragen.
Ein Höhepunkt der Weihnachtsfeier war der Vortrag von Frau Dorothea Plachta „Kindheitserinnerungen an Weihnachten“. Die Referentin hat über eigene Erinnerungen erzählt, die sehr vielfältig waren. Jeder von uns hat seine eigenen und die sind sehr verschieden. In der Stadt hat man es anders erlebt als in ländlicher Gegend. Auf dem Land fanden die eigentlichen Vorbereitungen erst in der letzten Woche statt. Großer Hausputz, Schlachtungen, Nudel herstellen, Plätzchen backen. Der Christbaum wurde erst am Heiligabend in der „guten Stube“ aufgestellt und geschmückt. Kindern wurde der Zutritt streng verboten. Erst wenn das Christkind da war und die Kerzen angezündet hat, durften die Kinder in das Zimmer.
Der Heiligabend war ein fleischloser Tag. Am Nachmittag sind die Kinder zum Krippenspiel hin. Zum Abendmahl gab es eine Erbsensuppe (manche Familien hatten Fischsuppe), Karpfen, Kartoffelbrei und Sauerkraut. Danach wurde gesungen und musiziert. Und dann kam endlich die Bescherung und wir Kinder waren gut beschäftigt. Vor der Mitternachtsmesse hat man Mohnklöße gegessen, die keine Klöße im herkömmlichen Sinne waren, sondern ein Weihnachtsgericht aus Mohn, in Milch eingeweichten Brötchen, Rosinen und Mandeln. Das Gericht wurde in einer Schüssel vorbereitet, die mitten auf den Tisch gestellt wurde. Jeder bekam einen großen Löffel und es wurde gemeinsam aus der Schüssel gelöffelt. Es musste aber immer eine bestimmte Menge davon übrig bleiben. Dieser Rest war die Weihnachtsgabe für die wichtigsten Begleiter des Bauern - die Pferde des Hofes. In der Regel wurde dies durch den oder die Älteste des Hofes ausgeteilt. Um 24 Uhr ging es zur Mitternachtsmesse, die gut ihre 2 Std. dauerte und sehr festlich mit Blasorchester begleitet wurde. An den nächsten Tagen folgten die Verwandtenbesuche.
Das Essen war da sehr üppig und nicht gerade kalorienarm. Gute Nudelsuppe, Kartoffelklöße, Gans, Ente, Rouladen und Blaukraut. Da das Essen sehr nahrhaft und auch fettig war, musste man es mit einem „guten Tropfen“ verdauen. Nach den Feiertagen begann die sogenannte „Kolende“. Da ging der Pfarrer mit seinem Gehilfen und den Ministranten von Haus zu Haus und segnete das Heim samt seiner Bewohner für's ganze Jahr. Dabei spendete man der Kirche für alle nötigen Ausgaben.
Die Feier endete mit einem geselligen Beisammensein. Es hat sich, wie jedes Jahr gelohnt dabei zu sein. Das lebendig halten der schlesischen Kultur ist gelebte Heimattreue und wichtig, um das Brauchtum lebendig zu halten. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass es eine gelungene Weihnachtsfeier wurde. "War das schön heuer! Wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr!"
Peter Neugebauer,
Schriftführer und Pressereferent,
LdO Kreis- und Ortsgruppe Friedrichshafen e.V.