Gedenktag 80. Jahre Flucht und Vertreibung in Friedrichshafen.
Friedrichshafen 21.06.2025
Gedenktag.
„80 Jahre Flucht und Vertreibung: Erinnern – Bewahren – Gestalten.
Gemeinsam für ein friedliches Europa“.
Aus Anlass des nationalen „Gedenktages für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ hat die Landsmannschaft der Oberschlesier Kreis- und Ortsgruppe Friedrichshafen e.V. und Bund der Vertriebenen Kreisverband Bodensee zu diesjährigem Gedenktag eingeladen, der am 21. Juni 2025 um 16:00 Uhr am Mahnmal „Unserer Ostdeutschen Heimat zum steten Gedenken“ am östlichen Bodenseeufer beim Jachthafen in Friedrichshafen stattfand.
Der Vorsitzender der LdO und BdV Bodenseekreis Herr Gregor Thomen begrüßte alle anwesenden und eingeladenen Gäste.
Herr Gregor Thomen betonte: “Mit dem Gedenktag haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Beitrag, den die Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler für die gute Entwicklung des Landes Baden – Württemberg und der Stadt Friedrichshafen geleistet haben, zu würdigen und zugleich die Erinnerung an Flucht und Vertreibung wachzuhalten.“ „Wir müssen uns an vergangenes und gegenwärtiges Leid erinnern, und wir müssen unseren Anspruch auf Menschlichkeit formulieren und in Gegenwart und Zukunft durchsetzen.“
„Es ist mir eine Ehre, sowohl im Namen des gesamten Präsidiums des Bundes der Vertriebenen als auch ganz persönlich meinen Gruß an unsere Landsleute nach Friedrichshafen am Bodensee zu entrichten.“ Mit diesen Worten begrüßte Dr. Bernd Fabritius p. Brief (den Herr Harald Knopp, Mitglied LdO vorgelesen hat) die Anwesenden. Er erinnerte - „Wir gedenken der 15 Millionen Deutschen, die von Flucht und Vertreibung betroffen waren. Weit über zwei Millionen von ihnen verloren ihr Leben oder blieben bis heute vermisst.“ In seinem Brief betonte er „Der Verlust der Heimat bedeutete nicht nur einen physischen und materiellen Verlust von Orten und Besitztümern. Er bedeutete ebenso einen emotionalen Verlust– von Identität, Erinnerung und sozialem Gefüge.“ Und zum Schluss schrieb er „Wir verharren nicht in der Vergangenheit, aber wir fordern nach wie vor die politisch uneingeschränkte Anerkennung des schweren Schicksals unserer Heimatvertriebenen und Spätaussiedler!
In Vertretung des Oberbürgermeisters Simon Blümcke, der die Schirmherrschaft für den diesjährigen Gedenktag übernommen hat, hat Herr Bürgermeister Dieter Stauber die Grußworte an die Anwesenden ausgerichtet. „Zwangsmigration ist eine existentielle Erfahrung. Sie bedeutet große Gefahr, schmerzliche Verluste, Traumatisierungen und die Herausforderung n einem fremden Ort neu anfangen zu müssen“. Sagte er und fügte hinzu „Deutschland, das sowohl Täter als auch Opfer von Vertreibung war, hat durch seine Geschichte eine besondere Verantwortung für Frieden in der Welt.“
Im Nahmen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland hat Frau Anschelika Rusch eine Rede gehalten und Grußworte von der Vorsitzenden Frau Monika Martin an die Teilnehmer ausgerichtet.
Hauptredner der Veranstaltung war Herr Josef Rief aus dem Landkreis Biberach, der bis Frühjahr diesen Jahres 16 Jahre Abgeordneter des Deutschen Bundestages war.
Er erinnerte in seiner Rede an die Stuttgarter Charta, mit der sich die Heimatvertriebenen ein Zeugnis ihrer Friedfertigkeit abgegeben haben. Ein zentraler Satz in der Charta heißt, wir verzichten auf Rache und Vergeltung neben dem Recht auf Heimat. Herr Rief betonte, dass die Heimatvertriebenen, die erst kurz vorher das Trauma Verlust der Heimat, Verlust von Familienangehörigen, Vergewaltigungen und Verlust der gesamten Existenz durchlebt haben, haben entscheidend am Wohlstand des ganzen Landes mitgearbeitet. „Sie kamen in ein zerstörtes Land. Aber trotz der schwierigen Situation ließen sich nicht entmutigen durch teilweise grauenhafte Erlebnisse, sie packten mit an, bauten sich eine neue Existenz in der neuen Heimat auf.“ Sie waren die Ersten, die von der Kraft eines vereinten Europas ausgingen, weil ihnen klar war, dass ein vereintes, freies Europa die beste Gewähr bietet für ein friedliches Europa für die nächsten Generationen.
Mit einer Kranzmiederlegung wurde der Gedenktag beendet.
Es war ein sehr würdiger Gedenktag.
Peter Neugebauer
Schriftführer
LdO u BdV -Kreis- und Ortsgruppe Friedrichshafen e.V.